Im Auftrag der Stadt Landsberg am Lech realisierte der Filmhistoriker und Dokumentarfilmer Robert Fischer 2014 diese erste abendfüllende Filmbiographie über den Maler, Komponisten und Filmpionier Sir Hubert von Herkomer (1849-1914), die zum 100. Todestages des Künstlers bei uns ihre Premiere erlebte und für die Fischer mit dem Ellinor-Holland-Kunstpreis ausgezeichnet wurde. Wir freuen uns, Auf eigenen Schwingen: Die Visionen des Sir Hubert von Herkomer nach längerer Zeit endlich wieder präsentieren zu können, und möchten damit auch an den kürzlich verstorbenen Herkomer-Experten Hartfrid Neunzert erinnern, der in Fischers Film ausführlich zu Worte kommt.
Auf eigenen Schwingen: Die Visionen des Sir Hubert von Herkomer unternimmt eine biographische Spurensuche, die von Herkomers Geburtsort Waal bei Landsberg über seinen Wohn- und Arbeitsort Bushey bei London bis nach Südwales und wieder zurück nach Landsberg führt. Dabei entsteht ein fakten- und anekdotenreiches filmisches Portrait, in dem Kunsthistoriker*innen und Herkomer-Spezialisten aus Deutschland und Großbritannien zu Wort kommen.
»Fischer ist mit seinem Film ein seltener Kunstgriff gelungen. Er gestaltete seine Dokumentation nicht nur sehr informativ, sondern auch abwechslungsreich und spannend, so dass die Zuschauer in den rund 90 Minuten immer neue Aspekte des Multitalents Herkomer kennenlernen, die allesamt zeigen, wie vielschichtig begabt dieser ungewöhnliche Mann war« (Landsberger Tagblatt).
»In zwölf Kapiteln zeichnet der Dokumentarfilmer Robert Fischer ein umfassendes Bild dieser Künstlerpersönlichkeit, mit allen Facetten, biografischen Details und Anekdoten, zeigt die Verflechtungen auf zwischen Hubert von Herkomer und Künstlern wie Richard Wagner, Vincent van Gogh, Mansel Lewis, John Ruskin oder Sarah Bernhardt. Man erfährt von Herkomers Tätigkeiten nicht nur im Bereich der bildenden Kunst, sondern auch in Theater, Musik, Film und Fotografie. Zwölf Experten aus Deutschland und Großbritannien kommentieren, erzählen, durch rasche Schnittfolgen entsteht der Eindruck eines lebhaften Gesprächs« (Patricia Eckstein, Kreisbote).
Filmemacher Edgar Reitz (Heimat) schrieb nach der Premiere: »Das war ein bewegender Abend mit einem gebannten Publikum. Auch ich war von der ersten Minute an gepackt und vergaß die Zeit. Robert Fischers Film Auf eigenen Schwingen findet trotz der klassischen Erzählweise eine eigene Bildsprache, durch die man in einen imaginären Raum versetzt wird. Dieser Raum ist offenbar der ›Zeitraum‹ dieses erstaunlichen Lebens des Herrn Herkomer. Ich bin froh, diesen Film gesehen zu haben, denn er gibt Anlass zu vielen wichtigen Gedanken. Zum Beispiel auch zur Frage der Karriere. Was ist ein gelungenes Leben? Wenn man zu diesen Fragen überhaupt eine Antwort finden kann, ist sie heute viel weniger fassbar als in diesen bürgerlichen Zeiten, in denen ›Erfolg‹ sich noch an dem messen ließ, was man persönlich ausfüllt. Was man ›zu Lebzeiten‹ erreicht, war damals konkreter und zugleich spiritueller als in unserer gottlosen und zugleich abstrakten Welt. Wie schön, dass es diese Bilder gibt, die jenseits aller kunsthistorischen Bewertung erzählen, wie die Welt unter anderen historischen Prämissen aussehen könnte!«
B+R: Robert Fischer – K: Robert Fischer, Laura Ettel – Produktionsleitung: Florian Brüning – Herstellungsleitung: Françoise Ettel – Mit Hartfrid Neunzert, Sonia Schätz, Hugh Lewis, Anne Blessley, Else Herkomer, Christoph Hartmann, Patrick Mansel Lewis, Dr. Michael Pritchard, Gavin Stamp, Dr. Wolfgang Daum, Ulf von Malberg, Claudia Sepp – Produktion: Robert Fischer (Fiction Factory) DE 2014 L: 97 Min.