Sie sind Opfer und Täter, Jude und Nazi, Häftling und Hauptsturmbandführer. Trotzdem sprechen sie eine Sprache, die außer ihnen niemand versteht. Während des Zweiten Weltkriegs, 1942: Gilles, der Sohn eines Rabiners, der eigentlich in die Schweiz fliehen wollte, wird von SS-Soldaten zusammen mit anderen Juden verhaftet. Er entkommt einer Hinrichtung nur knapp, weil er schwört, kein Jude zu sein, sondern Perser. Diese Lüge rettet ihm das Leben, denn Hauptsturmführer Koch, der in einem Durchgangslager die Verpflegung der SS-Leute und der Gefangenen organisiert, sucht dringend jemanden der Farsi spricht, denn er möchte nach dem Krieg in Teheran ein Restaurant eröffnen. Also bringt ihm Gilles, der sich fortan lieber Reza nennt, Farsi bei. Kein echtes Farsi natürlich (das kann er ja selbst nicht) sondern ein Fake – Farsi. „Persischstunden“ ist kein Holocaust-Drama, sondern ein raffiniert konstruierter Film über eine Beziehung, in der das Opfer Lehrer ist und der Täter Schüler. Lars Eidinger und der Argentinier Nahuel Pérez sind großartig in ihren Rollen – es geht um Vertrauen, Macht und Kommunikation.

 

 

 

Filmforum

Persischstunden

  • Die Geschichte zweier Männer, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
  • R: Vadim Perelman- B: Ilya Zofin- K: Vladislav Opelyants - M: Evgueni Galperine - D: Nahuel Pérez Biscayart, Lars Eidinger, Jonas Nay, Leonie Benesch, Deutschland/ Russland 2019, L: 127 Min FSK 12