Mit großer Materialfülle porträtiert Michael P. Aust in seinem Dokumentarfilm den experimentierfreudigen Musiker, zeichnet die Bandgeschichte und seine Solokarriere nach. Wie kam ein Schüler von Ligeti und Stockhausen, der bereits als Dirigent und Pianist reüssierte, dazu, sich von der „ernsten Musik“ abzuwenden und stattdessen eine Rockband zu gründen? Irmin Schmidt selbst beschreibt einen längeren Aufenthalt in New York als ausschlaggebend, wo er an einem Wettbewerb teilnehmen wollte, dort aber an La Monte Young, Terry Rilley und Steve Reich geriet, mit ihnen musizierte und „vom Glauben“ abgefallen sei. In ihm habe es gebrodelt, und aus diesem Brodeln sei die Band CAN entstanden, die er gemeinsam mit Holger Czukay, ebenfalls Kompositionsschüler bei Stockhausen, in Köln aus der Taufe hob. Mit Irmin Schmidt an den Keyboards, Holger Czukay am Bass, Jaki Liebezeit am Schlagzeug, Michael Karoli an der Gitarre und wechselnden Vokalisten schufen sie Werke zwischen Avangarde, Rock und Jazz, voller unerhörter Sounds, elektronischer Experimente und schroffer Rhythmen. Sie feierten sehr bald erstaunliche Erfolge und wurden prägend für so viele Bands und Musiker von Punk bis Techno. Der heute 85-jährige Irmin Schmidt betont die Bedeutung von Freiheit und Spontanität für das Schaffen einer Band sowie ihre demokratische Verfasstheit: „CAN war immer ein Kollektiv, einen Bandleader gab es nicht.“

 

Filmforum, Kino

Can and me

  • Die Klänge, die Irmin Schmidt und seine Kollegen von CAN schufen sind unvergleichbar.
  • R+B: Michael P. Aust – K: Tessa Knapp – Musikzusammenstellung: Michael Aust– D 2022, L. 85 Min. FSK 0