Die Natur, schimpft Bruno vergnügt, ist ein Wort, das nur Stadtmenschen gebrauchen. Für ihn, den Bergbauern, hat sie viele Gesichter und Namen. Sie lauten Wald, Weg, Fluss, See, Wiese und Berge. Sein Freund Pietro, der ein paar Bekannte aus Turin mit ins Aostatal gebracht hat, hört ihm aufmerksam zu, er steht zwischen beiden Welten. Die zwei kennen sich von Kindesbeinen an. Pietros Vater machte hier in jedem Sommer Ferien, Frau und Sohn im Schlepptau, um die Berggipfel zu erklimmen. Bruno, der Neffe ihrer Vermieterin, war das letzte Kind in dem Dorf, das langsam sterben würde. Die Spielkameraden waren unterschiedlicher Herkunft – ein Junge aus der Stadt, der schon früh zu schreiben beginnt, und ein Dorfbub, der ein rätselhaftes Glück in den Mühen des Alltags empfindet – aber zwischen ihnen entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft. Mit dem Ende der Kindheit verlieren sie sich zwar aus den Augen, aber nie aus dem Sinn. Als sie Anfang 30 sind, erhält ihre Freundschaft eine zweite Chance. Gewiss, das Band, das sie neu knüpfen, beruht auf Gemeinsamkeiten, aber vor allem auf der Freude am Anderssein des Kameraden. Und in ihrem Zusammensein ist auch Platz für andere. Bruno verliebt sich in eine Freundin Pietros, mit der er gemeinsam eine Käserei aufbaut und eine Tochter zeugt. In Pietro weckt die Wiederentdeckung des Aostatales eine Reiselust, die ihn bis zum Himalaya führt. Alles gut und schön und unzerstörbar? Der Große Preis der Jury in Cannes für ACHT BERGE ist wohlverdient und gilt auch den hervorragenden Darstellern.
Acht Berge