Sie räkelt sich auf dem Bett, während er die Handkamera anschaltet und stöhnt. Sie trägt eine venezianische Maske, während sie dem Kameramann einen Blowjob gibt. So beginnt der Film, der in der Pandemie spielt. Und welches Filmgenre hat wohl mehr von den Lockdowns profitiert als hausgemachte Sexfilme? Die Prämisse ist simpel: Das Video, das die Gymnasiallehrerin Emi mit ihrem Mann gedreht hat, ist versehentlich im Internet gelandet. Nun fordern empörte Eltern ein Treffen, um Konsequenzen für sie zu diskutieren. Im ersten Teil des Films folgen wir Emi durch die Straßen von Bukarest. Sie trifft sich mit ihrer Rektorin und telefoniert mit ihrem Mann, der vergeblich versucht, das Video aus dem Netz zu kriegen. Dabei bleibt die Kamera nur kurz an der Protagonistin und schwenkt dann weiter auf andere Passanten. Die Sprache der Pornografie ist längst überall. Auf den Häuserfassaden findet sich neben sexistischer Werbung auch das großformatige Bild eines Soldaten in den rumänischen Nationalfarben. Sexismus und Nationalismus verschmelzen. „Bad Luck Banging or Loony Porn“ ist alles andere als ein rundes Erlebnis. Amateur-Porno und Großstadtsinfonie, Filmessay und Satire – da alles steht disparat nebeneinander. Und so macht der absolut ungewöhnliche Film die gesellschaftlichen Umbrüche zwischen Pandemie und Rechtspopulismus zum Teil seiner intensiven Erzählung.

 

Filmforum

Bad Luck Banging or Loony Porn

  • Der Siegerfilm, der auf der Berlinale 2021 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde
  • R+B: Radu Jude – K: Marius Panduru – D: Katia Pascariu, Claudia Ieremia, Olimpia Malai, – Rumänien 2021, L: 106 Min. FSK 18