Ein Junge, der ohne Vater aufwächst und eine freie Kindheit erlebt, bis seine Mutter erneut heiratet. Ein gewalttätiger Stiefvater, der sich in dieses friedlich-verspielte Leben drängt und den Jungen aus der Familie. Die Mutter stirbt. Der Junge mäandert durch die Welt, durch grausig schlechte und überraschend fabelhafte Zeiten. Er entwickelt seine Gabe, die chaotischen Wechselfälle des Lebens durch Geschichten festzuhalten. Charles Dickens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielender Klassiker wurde mehrfach verfilmt, die beginnende Industrialisierung düster in Szene gesetzt, der Fokus lag auf den tragischen Begebenheiten, aus denen sich der Held mühsam heraus kämpfen musste. Der phantastische Komiker und Regisseur Armando Iannucci inszeniert ihn nun ganz wunderbar als Schelmenroman. Er lässt David Copperfield mit offenem Mund durch die Welt taumeln, all die merkwürdigen Figuren, die in seinem Leben auftauchen, wieder verschwinden oder ihn begleiten, genau betrachtend –zugewandt, verschreckt, bewundernd, aber nie verurteilend. Copperfields Staunen über die Welt und seine Fähigkeit darüber zu berichten, setzt der Regisseur leichtfüßig in Szene, ohne die Bedrückungen der schwierigen Kindheitsumstände zu verharmlosen. Sternstunden finden statt, wenn der jungerwachsene David auf seine exzentrische Tante Betsy Trotwood und ihren noch schrägeren WG-Genossen Mr. Dick trifft. Ein großartiges Filmvergnügen für die ganze Familie!

Filmforum

David Copperfield – Einmal Reichtum und zurück

  • Charles Dickens bezeichnete den Roman als seine Lieblingsgeschichte.
  • R+B: Armando Iannucci- K: Zac Nicholson - M: Christopher Willis - D: Dev Patel, Ben Whishaw, Tilda Swinton, Gwendoline Christie, Hugh Laurie - USA/ GB 2019, L. 119 Min. FSK 6