„Mein ganzes Streben geht dahin, dass jedermann, der mein Werk gelesen hat, nach Herzenslust über den Teufel lachen kann“ schreibt Gogol und stellt dem „Revisor“ die Mahnung voran: „Schimpf nicht auf den Spiegel, wenn du in eine Fratze blickst“. Soll also heißen: Gib nicht dem Autor die Schuld, wenn du dich in seinem Stück wiedererkennst!
Sein Portrait einer Provinzstadt irgendwo zwischen Moskau und der Steppe Sibiriens erzählt also nicht nur eine Geschichte aus einem weit entfernten Land alter Tage, sondern auch über heutige Zustände: Die Honoratioren haben es sich in einem Filz aus Korruption und Vetternwirtschaft bequem gemacht, verspielen und vertrinken die Gelder des Staates, wirtschaften sich in die eigene Tasche. Doch dann geht das Gerücht um, ein Revisor sei inkognito auf dem Weg in die Stadt und könnte all ihre Verfehlungen aufdecken. Als der durchreisende kleine Beamte Chlestakow für den angekündigten Revisor gehalten wird, überschlagen sich die Ereignisse.
Nach dem Motto „Fake it until you make it“ lebt in Gogols großer Verwechslungskomödie eine ganze Dorfgesellschaft und verheddert sich in einem Netz aus Obrigkeitshörigkeit, Schlitzohrigkeit, Faulheit, Schein und Sein.
Gregor Tureček, der zur jüngeren Regiegeneration gehört und die Fassungen seiner meist sehr politischen Inszenierungen selbst schreibt, hat seine Ausbildung an der Theaterakademie August Everding gemacht, am Residenztheater als Assistent namhafter Regisseur*innen begonnen und ist seit über zehn Jahren als freier Regisseur tätig.