Die 17-jährige Effi Briest ist nicht so heiratswillig und gebärfreudig, wie es sich für ein Mädchen aus gutem Hause gehört, aber sie gelobt Besserung. Als der 21 Jahre ältere Baron von Innstetten auftaucht, ergibt sich die Gelegenheit: Sie lässt sich verheiraten. Doch die Rollen als Ehefrau, Mutter und Gesellschaftsdame sind Effi zu eng: Sie läuft lieber barfuß, geht allein aus, trinkt Bier. Als Major Crampas aus den Fluten der Ostsee springt und mit den Muskeln flext, kommt Effi in Versuchung fremdzuküssen – und erliegt dem hinterpommerschen James Bond. Der Gatte will die Scheidung – aber eigentlich auch lieber den Major. Ach, Effi. Doch die Opferrolle ist auch keine Option. Zum Glück hat sie ihren Coach! Die singende Roswitha hat ein Lied für alle Fälle.

Moritz Franz Beichl hat eine süß-saftige Antwort auf Fontanes großen Gesellschaftsroman geschrieben: ein satirischer Blick auf das Geschlechterverhältnis und eine lustvolle Hymne auf weibliche Selbstermächtigung. Das LTT hat bereits mehrfach sein glückliches Händchen bewiesen, wenn es darum ging Klassiker zu transformieren und mit Musiker zu bereichern. Wem also etwa Stolz und Vorurteil * (*oder so) von Isobel McArthur gefallen hat, kommt bei dieser Effi-Briest-Version sicher auf seine Kosten.

Schauspiel

Effi, Ach, Effi Briest

  • Komödie frei nach Fontanes Romanklassiker von Moritz Franz Beichl
  • Landestheater Tübingen
Regie Meera Theunert
Es spielen Emma Stratmann, Robi Tissi Graf, Dennis Junge, Sebastian Fink, Susanne Weckerle und Andreas Guglielmetti