Der Film spielt in der Gegenwart und begleitet einen Esel von bescheidener Statur namens EO. Gleich in den ersten Momenten des Films macht der polnische Altmeister Jerzey Skolimowski deutlich, dass von ihm in den nächsten 86 Minuten viel zu erwarten ist, nur kein konventionelles Kino. Er stellt keinen Menschen in den Mittelpunkt, sondern einen Esel, durch dessen Perspektive er auf die Welt blickt. Damit gelingt es ihm, sich noch mehr als in bisherigen Filmen von psychologisierenden Narrativen und Inszenierungs-strategien weitgehend zu lösen, auch die Dialoge sind auf ein Minimum reduziert. Eine Geschichte erzählt er dennoch, freilich als Martyrium. EO begleitet den Titelhelden auf seinem Leidensweg, weg vom polnischen Wanderzirkus, wo Kassandra die Einzige zu sein scheint, die sich um sein Wort schert, EO aber bald abtransportiert wird, als Tierschützer gegen nicht artgerechte Haltung protestieren. Die Odyssee führt den Esel bis nach Italien, auf der langen Reise trifft er auf Menschen, die ihm nichts Gutes wollen, er wird verkauft, muss Lasten ziehen oder als Maskottchen eines Fußballvereins dienen. EO lässt es stoisch über sich ergehen, bis zum bitteren Ende. Aber in seinen Träumen kehrt der Esel zum nettesten Menschen zurück, den das Tier im Zirkus getroffen hat: der schönen Kassandra. In der Filmpreissaison 2022/23 wurde EO für mehr als 60 internationale Filmpreise nominiert. Skolimowskis Regiearbeit wurde 2022 bereits mit dem Preis der Jury des Filmfestivals von Cannes ausgezeichnet. Lassen Sie sich bitte diesen wunderbaren Film nicht entgehen, liebe Filmfreunde!

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=IxAe6ZPsjsM

Filmforum, Kino

EO OmU

  • Der titelgebende Esel ist eine geniale Neuinterpretation von Robert Bressons Film „Zum Beispiel Balthasar“.
  • R: Jerzy Skolimowski – B: Ewa Piaskowska, Jerzy Skolimowski – K: Michal Dymek – M: Miroslaw Koncewicz, Pawel Mykietyn – D: Isablle Huppert, Sandra Drzymalska, Lorenzo Zurzolo, Mateusz Kosciukiewicz – Polen/Italien 2022, L: 86 Min. FSK 12