Nikolaus Habjan bezeichnet „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ als sein „Herzensstück“ und will es sein Leben lang spielen – um das Gedächtnis an Friedrich Zawrel aufrecht zu erhalten und als Mahnung für die kommenden Generationen.

Der Vater ist Alkoholiker, die Mutter nicht fähig, die Familie zu ernähren. So wächst Friedrich Zawrel auf. Kinderjahre in Kaisermühlen, Delogierung, Heim, schließlich Spiegelgrund, jene „Kinderfachabteilung“ des Deutschen Reiches, in der Euthanasiemorde an kranken und behinderten Kindern stattgefunden haben. Vom Anstaltsarzt Dr. Gross wird Zawrel – als „erbbiologisch und sozial minderwertig“ eingestuft – gequält, doch er kann aus der Anstalt fliehen. Erst im Jahr 2000 kommt es nach vielen Bemühungen Zawrels zum Gerichtsverfahren, das wegen der angeblichen Demenz von Gross eingestellt wird. Er kann sich an nichts mehr erinnern.

Nikolaus Habjan und Simon Meusburger schufen nach zahlreichen, sehr persönlichen Gesprächen mit Friedrich Zawrel ein ungemein packendes, berührendes und erschütterndes Stück. Das eindringliche Spiel von Nikolaus Habjan und seinen Klappmaulpuppen schafft Verfremdung und Identifikation zugleich. Die Inszenierung erhielt den Nestroypreis, den wichtigsten Theaterpreis Österreichs, 2012 in der Kategorie Beste Off-Produktion.

Habjan ist ein künstlerischer Tausendsassa. Er hat einen kometenhaften Aufstieg als Puppenspieler vollbracht. Gelernt hat er das Puppenspiel bei Neville Tranter, der dem Landsberger Publikum bestens bekannt ist. Trotz seiner jungen Jahre gilt Habjan bereits heute als einer der besten Puppenspieler der Welt.

10 Jahre „F. Zawrel–erbbiologisch und sozial minderwertig“ Interview mit Simon Meusburger & Nikolaus Habjan. https://www.youtube.com/watch?v=Z15dPgLhzQw

Theater

F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig

  • Theaterstück mit Puppen
  • Nikolaus Habjan
Buch Nikolaus Habjan und Simon Meusburger
Regie Simon Meusburger
Puppendesign und -bau Nikolaus Habjan
Kostüm Lisa Zingerle
Spiel Nikolaus Habjan