Heinz wohnt trotz Volljährigkeit immer noch im elterlichen Reihenhaus am gefühlten Ende der Welt. Perspektiven im Arbeits- oder Liebesleben? Fehlanzeige. Aber eine Sache kann Heinz: Saxophon spielen. Also schließt er sich den Tiffanys an, einer schmierigen Tanzkappelle, die unter Leitung des Bandleaders Gurki über die Dörfer tingelt. Von da an bespielt Heinz im Glitzersakko bierselige Dorffeste und Schützenfeiern. Seine Ernährungsgewohnheiten werden radikaler (Fleisch mit Fleisch) und die immer gleichen Schlager der 70er und 80er Jahre zu seinem ständigen Begleiter.

Mit „Fleisch ist mein Gemüse“ ist dem Schriftsteller und Musiker Heinz Strunk die urkomische Erzählung einer Landjugend gelungen. Er erfasst Skurriles wie Abgründiges, Hoffnungen und Sehnsüchte der Bundesrepublik über das schaurig-schöne Repertoire der Tiffanys. Denn nicht zuletzt ist „Fleisch ist mein Gemüse“ eine Liebeserklärung an den deutschen Schlager.

Und da das Landestheater aus Tübingen in der Vergangenheit immer wieder bewiesen hat, wie geschickt und kreativ es in solchen Theateraufführungen mit Musik als eines der wichtigsten Elemente umgeht, lässt allein schon diese Kombination auf einen unterhaltsamen und tollen Abend hoffen. Nicht zuletzt begründet sich diese Hoffnung daraus, dass wieder Jörg Wockenfuß die musikalische Leitung inne hat, der mitseiner Arbeit für „Stolz und Vorurteil *(* oder so)“ das Landsberger Publikum bereits überzeugt hat. Wenn man also den Humor von Heinz Strunk mag, Schlagern zumindest nicht abgeneigt ist und dann vielleicht noch gute Erinnerungen an andere Theaterstücke mit Musik der Tübinger hat, sollte man diesen Abend nicht versäumen.

Musik, Schauspiel

Fleisch ist mein Gemüse

  • Komödie mit Live-Musik nach dem Roman von Heinz Strunk
  • Landestheater Tübingen
Regie Dominik Günther
Es spielen Andreas Guglielmetti, Dennis Junge, Robi Tissi Graf, Gilbert Mieroph, Jennifer Kornprobst, Jannik Rodenwaldt und Rolf Kindermann