Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen – und trifft auf lauter komische Gestalten. Die haarsträubenden Abenteuer des englischen Schiffsarztes und Kapitäns Lemuel Gulliver sind hierfür der schlagende Beweis. Er gerät auf die Insel Liliput, die bewohnt wird von lauter Zwergen, und nach Brobdingnag, dem Land der Riesen. Es verschlägt ihn auf die fliegende Insel Laputa, deren Bewohner nach reinem Wissen streben, und zu den Houyhnhnms, einem klugen und tugendhaften Pferdevolk, das sich wilde Menschen als Sklaven hält. Gulliver überlebt Meutereien, löscht Brände, wohnt den absonderlichsten Bräuchen bei und lernt die skurrilsten Zungenbrecher-Namen kennen. Vor allem aber trifft er auf die unterschiedlichsten Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens, in deren Spiegel sich die Vorstellung der Menschen, sie seien die Krone der Schöpfung, ein wenig relativiert.

Jonathan Swifts 1726 erschienener Roman gehört zu den großen Klassikern der Weltliteratur und ist eine beißende Parodie auf schlichtweg alle gesellschaftlichen Missstände und menschlichen Eigenheiten, die man sich nur vorstellen kann: auf Raffgier und Machtstreben, auf Kolonialismus und Sklaverei. Die einfallsreiche Gesellschaftssatire Swifts ist aber vor allem auch eine großartige Vorlage für eine phantastisch-bildreiche Erzählung auf der Theaterbühne.

Der Landsberger Wolfgang Nägele war jahrelang Regieassistent des großen Opernregisseurs Hans Neuenfels. Seit einigen Jahren inszeniert Nägele selbst hauptsächlich Opern im deutschsprachigen Raum, Italien und Russland an verschiedenen Häusern. Dem Landsberger Publikum ist er durch das Stationentheater „Komm, wir machen eine Revolution“ und seine Produktionen „Unsere Jungs“, „Nimmersatt“ und „Antigone“ hier im Stadttheater bekannt.

Schauspiel

Gullivers Reisen

  • Nach dem Roman von Jonathan Swift
  • Landestheater Tübingen
Regie Wolfgang Nägele