Ketil Bjørnstad gilt als Ausnahmeerscheinung in der Kulturszene Norwegens. Als Konzertpianist ausgebildet, wechselte er früh zum Jazz und ist nebenbei auch als Schriftsteller erfolgreich. Bis dato erschienen von ihm knapp 40 Bücher, darunter viele Romane, aber auch Lyrik und Essays. Und man zählt fast genausoviele Musikalben, viele davon für das Münchner ECM Label eingespielt. Musik und Sprache gehören bei ihm untrennbar zusammen. „The World I Used To Know“ veröffentlichte er anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums als Pianist. Bjørnstad spielte als Solist in großen Orchestern und unzähligen Jazzformationen wie mit Jon Christensen und Terje Rypdal. Am wirkungsmächtigsten scheint er aber immer ganz allein am Klavier. Hier zeigt sich seine Virtuosität, seine Vorstellungskraft, sein lyrisches Talent in vollem Umfang. Bjørnstad wurde zufällig auch zu einer Art Begründer des Neo-Klassik. Nur spielte er seine Musik bereits, als es dafür noch gar keinen Namen gab. Und ob dieser Begriff tatsächlich der Richtige ist, darf durchaus diskutiert werden.
©Hans Fredrik Asbjørnsen
Ketil Bjørnstad