Selten hat ein Film so sehr das Gefühl vermittelt, eine ganze Epoche aus ihrem Zentrum, ihrem innersten Hitzepunk zu zeigen. Wir sind im Jahr 1960 auf einem Höhepunkt der Filmgeschichte, im Goldenen Zeitalter des modernen Kinos und des internationalen Autorenfilms, mit Fellini als Galionsfigur. Rom: „Das süße Leben“ ist eine lange Tour durch Nachtclubs und Partys, vor allem über die Via Veneto mit ihren Bars und Cafés, dem Laufsteg der High Society. Und der Reporter Marcello (Marcello Mastroianni) kennt sie alle. Die Clubbesitzer und ihre Assistenten. Die Prominenten, die ihm für seine Klatschartikel an den Kragen wollen. Mit Marcello durchqueren wir das gesamte gesellschaftliche Spektrum. Wir kommen zu den Filmstars, die nachts in alten Ruinen feiern, zu den Arbeitern in den Vorstädten, die auf göttliche Wunder warten, zu den Intellektuellen, die nach einem tieferen Existenzsinn dürsten, sowie zu einer dekadenten Aristokratie. Das allerberühmteste Bild des herrlichen Films zeigt den Klatschreporter Marcello und den Filmstar Silvia (Anita Ekberg) im Wasser des Trevi-Brunnens, wohin sie ihn gelockt hat, und wohin er, verzückt von ihren Reizen, ihr gefolgt ist. Aber Marcellos Suche – nach Glück, Liebe, der richtigen Frau, dem Sinn des Lebens – verläuft im Nichts. So sehr, dass letztlich die Suche selbst verschwindet und nur verzweifelter Exzess übrigbleibt. Der Tanz des süßen Lebens ist ein Tanz auf dem Vulkan.

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=ARlSVnAiX00

Filmforum, Kino

La dolce vita OmU ital.

  • Wiederaufnahme der digital restaurierten Version von Fellinis großem Welterfolg.
  • R: Federico Fellini – B: Federico Fellini, Ennio Flaiano, K: Otello Martelli, M: Nino Rota – D: Marcello Mastroianni, Anita Ekberg, Anouk Aimée, Yvonne Furneaux, Alain Cuny – ITA/ FRA 1960, L: 174 Min. FSK 12