Ist Dumas‘ Werk noch zeitgemäß und wie lässt es sich heute auf die Bühne bringen? Indem das Théâtre du Héron in einer Art Kabarett in die Welt der drei Musketiere eintaucht, wird der Text subtil hinterfragt und mit diesen Fragen als Spiegel unserer heutigen Gesellschaft genutzt. Was für ein Panoptikum an Figuren: Ein fast gefallener König, ein verachteter Tavernenwirt, ein sensibler Herzog und jedes der drei Musketiere trägt einen Makel in sich und erst die Frauenfiguren… Die Galerie an Figuren erscheint vor den Augen des Publikums, um eine alte Gesellschaft zu beschreiben, die uns aber grausam an die erinnern kann, in der wir leben. In dieser Schau vermischen sich sofort Genres und Epochen, sie oszilliert zwischen Hommage und Moderne. Während der theatralische Stil Teil der Commedia dell’arte zu sein scheint, stammen viele Referenzen aus dem letzten Jahrhundert: Die Tränen der Königin erinnern an Klimts goldene Tränen und Rochefort an das Phantom der Oper. Im Zentrum der Inszenierung werden Macht und Status hinterfragt. Die Wärter, die Richelieu unterworfen sind, tragen eine schwarze Vollmaske, die ihre Unfähigkeit, sich auszudrücken, deutlich macht. Auf dem – winzigen – Thron ein König: ein verängstigter Mann, der angesichts einer möglichen Verschwörung ständig zerbrechlich ist, verraten von einem Kardinal, der alles in Bewegung setzt, um an die Macht zu kommen. Mit ganz wenigen Mitteln, nur Kostümen und kaum Bühnenbild zaubern die Ensemblemitglieder ein wahres Feuerwerk auf die Bühne. Eine Art von Theater, die es viel zu selten bei zu sehen gibt.
Geeignet für ältere Jugendliche und Erwachsene mit fortgeschrittenen Sprachkenntnissen. Informationen zum Besuch von Schulgruppen erhalten Sie im Theaterbüro bei Frau Andrea Ehelechner unter andrea.ehelechner@landsberg.de
Dauer: 75 Min. keine Pause