Ob Gedicht oder Klavierlied – der Satiriker und Musiker Marco Tschirpke weiß sich kurzzufassen. Gespickt mit Verweisen auf Kunst und Geschichte, bedeutet ein Abend mit dem Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises 2018 vor allem ein intellektuelles Vergnügen. Wie er das Heute mit dem Gestern und das Hohe mit dem Tiefen verquickt, das ist so unverschämt lustvoll und unterhaltsam, dass sein Publikum davon oft nicht genug bekommen kann. Dass Tschirpke zugleich als einer der gewieftesten Pianisten seiner Branche gilt, verdankt er einer Spielfreude, die ihn oft zu halsbrecherischen Manövern verführt. Sein letzter Gedichtband „Frühling, Sommer, Herbst und Günther“ (2015) avancierte zum Spiegelbestseller. 2018 wurde der in Rathenow/Havel geborene Tschirpke mit dem Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Chanson/Lied/Musik ausgezeichnet. Horst Evers, nur wenige Wochen vor Tschirpke zu Gast in Landsberg, urteilte in typischer Evers-Manier: „Ganz groß, der Herr Tschirpke, ganz groß“.
©Harry Schnitger