Eine koreanische Einwanderfamilie zieht für einen beruflichen Neustart ins ländliche Arkansas. Der „amerikanische Traum“ ist eines der am meisten missbrauchten Sprachbilder. Der großartige Film benötigt keine 5 Minuten, um ihn lebendig werden zu lassen und selbst dem ureuropäischen Zuschauer zu vermitteln, was er bedeutet: Da ist der Stolz und die Hoffnung, mit der Vater Jacob sein neu erworbenes Anwesen betrachtet. Er sieht hier für seine ganze Familie (Ehefrau Monica, Tochter Anne und dem kleinen Sohn David) eine Zukunft, eine Entfaltungsmöglichkeit, völlig selbstbestimmt und deshalb verheißungsvoll. Monica möchte den Traum nicht mitträumen, weil sie sich für realistischer hält. Sie macht sich Sorgen darum, dass das Krankenhaus, auf das ihr kleiner Sohn David mit seiner Herz-Rhythmus-Störung angewiesen sein könnte, so weit entfernt liegt. Und dass Jacob die mühselig erworbenen Ersparnisse in den Sand setzen könnte. Besänftigen lässt sie sich schließlich damit, dass sie Ihre Mutter Soonja aus Korea zu sich holt. Mit ihrer Ankunft erhält die Familiendynamik eine neue Richtung. Großmutter Soonja v erhält sich überraschend frei und gegen alle Konventionen. „Minari“ gehört zu jenen Tragikomödien, die ungeheuer bewegen, ohne ins Sentimentale oder Emotionale zu verfallen, so dass man am Ende gar nicht sagen kann, weshalb man so ergriffen ist.

Filmforum

Minari – Wo wir Wurzeln schlagen

  • Sundance Film Festival: Großer Preis der Jury + Publikumspreis = Bester Spielfilm
  • R+B:Lee Isaac Chung– K: Lachlan Milne – M:Emile Mosseri– D:Steven Yeun,Han Ye-ri,Alan S. Kim,Noel Kate Cho,Yoon Yeo-jeong – USA 2020, L: 115 Min. FSK 6