Ein gigantischer Felssturz wird erwartet am Berg – ein spektakuläres Naturereignis, hervorgerufen durch die Erwärmung der Erde, das Auftauen des Permafrosts und den Irrsinn der alpinen Freizeitnutzung. Der Riss im Berg wird immer weiter aufklaffen, stöhnen wird der Berg und dann sich selbst mit Tonnen von Geröll und einer riesigen Staubwolke zu Tal schicken. Aber alles halb so schlimm, die Experten sind schon da, und Tote sind kaum zu befürchten…. In einem alpinen Resort, so edel wie schlicht, mit Panoramafenster zum erwarteten Naturschauspiel, hat sich eine Gruppe von Interessierten und Besorgten zusammengefunden. Mit Hightech-Gerät und in top Fleecekleidung haben die üblichen Verdächtigen ihre geländegängigen Wagen im Tal stehenlassen und sind heraufgewandert: Der Jäger, der die letzte Gams erschossen hat. Die Wirtin, die seit Jahren mit guter Biokost am Berg für Ruhe und Bewusstsein sorgt. Ein Ablasshändler, eine Philosophin und ein Almbauer? Man sammelt den herumliegenden Plastikmüll. Man kennt den Klimawandel, die Chinesen und auch Manufactum. Man kann über das Artensterben plaudern, dank vieler Flugmeilen rund um den Globus. Man ist sich nicht in allem einig und wartet doch vereint gebannt auf die Katastrophe. Der Berg aber schweigt…. Bis plötzlich alle Lichter ausgehen.
Lukas Hammerstein schreibt für das Landestheater Schwaben eine böse grüne Komödie, ein Sprachgewirr der Wohlmeinenden. NATUR wird von der Fähigkeit handeln unser Gewissen zu beruhigen, von Hybris im Umgang mit der Umwelt und unserer wachsenden Gier nach großen Bildern, erlösenden Geschichten und ein wenig Ruhe.