„Quartett“ erzählt von einander durchdringender Liebe und Hass und der Abgründigkeit menschlichen Begehrens. Die Marquise de Merteuil und ihr ehemaliger Geliebter, der Vicomte de Valmont, treffen erneut aufeinander. Beide stammen aus einer von Dekadenz und Langeweile geplagten aristokratischen Oberschicht, die sich in rhetorisch geschliffenen Wortduellen und sexuellen Intrigen ergeht: Merteuil fordert Valmont heraus, ihre jungfräuliche Nichte Volanges zu verführen, er überlegt aber, die religiöse Madame de Tourvel zu entehren. Ein Spiel im Spiel entsteht und im Verlauf übernehmen die beiden sämtliche Rollen: Valmont spielt sich und die von ihm begehrte Tourvel, die Marquise spielt Valmont und ihre Nichte Volanges. Zwischen den Zeilen immer auch verhandelt: Ihre abgründige Beziehung zueinander.
Heiner Müllers „Quartett“ spielt gleichzeitig in einem Salon vor der Französischen Revolution und einem Bunker nach dem dritten Weltkrieg und stellt so geschickt die Frage nach den Werten der Aufklärung und ihrem Fortdauern. Im Theater auf dem Theater werden spielerisch moralische und sexuelle Grenzen und Gendernormen überschritten, um diese zugleich zu hinterfragen. In Szene gesetzt und mit Bildelementen versehen hat diesen Abend die letzte Ehefrau von Heiner Müller, die Fotografin und Filmemacherin Brigitte Maria Mayer.

Theater

Quartett

  • Schauspiel von Heiner Müller
  • Landestheater Tübingen
Schauspiel Stephan Weber & Susanne Weckerle
Regie Brigitte Maria Mayer