Rivka ist der Name eines kleinen jüdischen Mädchens, das in Zukunft vielleicht anders heißen wird. Sie ist das Wertvollste, was ihre Eltern Erna und Jacob haben, deshalb haben sie Rivka weggegeben. Nun packen sie die Koffer für ihre Flucht. Alles läuft nach Plan. Doch eine unauflösliche Sehnsucht, schreckliche Angst und Zweifel ergreifen die Eltern. Körper und Seele wehren sich gegen die Trennung von der Tochter. Was ist gut für Rivka? Wird es dem Ehepaar gelingen, unterzutauchen? Sollen sie sich trennen, um nicht gefasst zu werden? Erna und Jacob ahnen, was ihnen droht. Das Paar packt Sachen ein und wieder aus, streitet, lacht, erinnert sich und malt sich die Zukunft aus – in Liebe und in Verzweiflung.
Die große niederländische Dichterin Judith Herzberg wurde 1934 in Amsterdam geboren. Zuletzt hat der Regisseur Stephan Kimmig ihre vielgespielte jüdische Familientrilogie am Münchner Residenztheater unter dem Titel „Die Träume der Abwesenden“ gezeigt. In diesen drei Stücken geht es um die Auswirkungen des Verlustes geliebter Menschen auf folgende Generationen. Man könnte „Rivka“ als eine Art Urstück von Judith Herzbergs Werk bezeichnen. Hier, in dieser kleinen Wohnung eines jüdischen Ehepaars, nimmt das Unglück seinen Lauf, irritierend leise, fast profan – und lässt den beiden Liebenden noch für eine kurze Weile ihre Hoffnung.
Ein großer Dank ergeht an den Förderverein des Stadttheaters TILL und die DELO-Herold-Stiftung, durch deren Unterstützung dieser Theaterabend ermöglicht wird.