Roger Stein steht für die eine Generation Liedermacher, thematisiert mal mit mehr, mal weniger ironischer Distanz aber immer mit Klavierbegleitung alltägliche und gesellschaftspolitische Ereignisse. Gerne mal wird der in Zürich geborene Stein mit Konstantin Wecker verglichen, was wohl auch damit zu tun hat, dass Roger Stein öfters live mit dem großen bayerischen Liedermacher auf der Bühne steht. In der inhaltlichen und musikalischen Umsetzung liegt der Vergleich bei manchen Stücken durchaus nahe. Allerdings ist Stein mehr als „nur“ ein Liedermacher. Besonders deutlich wird dies in seinem aktuellen Programm „alles vor dem Aber“. Dort verpasst der glänzende Pianist seine Songs mal in rockige, mal in jazzige, mal in folkige Töne. In der Vielfalt seiner Musik spiegelt sich nicht zuletzt der vielschichtige Lebensweg des Musikers wider. Der führte ihn vom Studium der Germanistik & Theaterwissenschaft zum Sänger in Opernproduktionen, danach über die Musikalische Leitung bei verschiedenen Produktionen und über diverse Kompositionen im Theater und Kabarettbereich schließlich bis zum Sprechgesang. Hier scheint der Schweizer, der übrigens 2004 zum Thema „Das deutsche Dirnenlied“ promovierte, seine große Liebe gefunden zu haben.
Roger Stein © Niko Formanek