Adam und Manda wachsen mit ihren Zieheltern Valentin und Norea auf einem Selbstversorgerhof auf. Sie besuchen keine öffentliche Schule, sondern werden von den Eltern zuhause unterrichtet. Ihre religiöse Überzeugung, dass alle Materie böse und falsch ist, die Welt ein schlechter Ort und nur die Heimkehr in ein entmaterialisiertes Lichtreich das Ziel ihrer Existenz sein kann, geben sie an ihre Kinder weiter. Anselm Nefts Roman „Vom Licht“ ist eine literarische Herausforderung, die lange nachwirkt. Wie immer wird die Begegnung mit literarischem Material für Anagoor zu einer Gelegenheit, einige der empfindlichsten Nerven des Westens zu berühren. Ausgehend von einer schwierigen Familienkonstellation, einer Geschichte der Isolation und Absonderung von der Welt, die in den Bergen Österreichs spielt, entwickelt sich „Vom Licht“ unerwartet zur radikalen Reflexion über das Konzept von Familie, Elternschaft und Erziehung.
Diesmal arbeitet Simone Derai – anders als bei „Germania Komplex“ – mit neuen Elementen und Stimmungen auf der Bühne und setzt erstmals neben den Schauspieler*innen auch Puppen zur Darstellung ein. Neben den langjährigen Ensemblemitgliedern, Dagmar Geppert, Rupert J. Seidl und Steffen Reuber, spielen mit Berit Vander und Leonard Hugger auch zwei neue Gesichter des Theaters an der Ruhr. Trotz oder gerade wegen der Schwere des Stoffes eine wirklich bewegende Inszenierung, nicht nur, aber auch wegen der hervorragenden Darsteller* innen und beeindruckend vereinfachten Bühnenbildes.
Dauer: 180 Min inkl. Pause