„Wonderland Avenue“: ein Ort irgendwo zwischen Gefängnis, Wellnesshotel und Freizeitanlage, in einer nahen, nicht näher bestimmten Zukunft. Die Maschinen haben die Macht übernommen. Nun werden die übrigen Menschen hier einquartiert. Das derart ausgesonderte, ehemalige „Humankapital“ ist wertlos geworden für die allgegenwärtige und ironiegeladene KI. Die einstige Krone der Schöpfung bekommt ihr Leben nun vollbetreut und automatenüberwacht penibel vorgeschrieben. Ob Kalorienanzahl oder Schlafdauer, alles ist geregelt in der Wonderland Ave. Lediglich in sinnfreien Wettbewerben untereinander können die Menschen sich noch beweisen, wobei die Verlierer ihrem Abtransport und einer ungewissen Zukunft entgegenblicken.
Sibylle Berg erzählt mit „Wonderland Ave.“ einen heiter-melancholischen Abgesang auf die Lebens- und Arbeitswelt wie wir sie kennen und von den Gefahren einer entfesselten KI. Doch sie kann auch beruhigen: Die Erde wird sich auch ohne unsere Spezies weiterdrehen und vielleicht sogar erleichtert aufatmen, während die Geräte fröhlich blinken.